Autonomes Fahren im Reallabor

©Stadtarchiv Heilbronn/Kimmerle

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Verkehrsminister Hermann informiert sich auf der BUGA über Aktivitäten in Heilbronn

Autonomes Ein- und Ausparken im Parkhaus, automatisierte Logistikprozesse und Visionen für die Stadt von Morgen: Verkehrsminister Winfried Hermann informierte sich am Montag auf der Bundesgartenschau über Aktivitäten in Heilbronn. 

Ein Jahr nach dem offiziellen Start des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg besuchte Verkehrsminister Winfried Hermann am Montag Heilbronn. Nach einer Begrüßung auf dem Gelände der Bundesgartenschau, die mit ihrer Stadtausstellung den Auftakt für das neue Innenstadtquartier Neckarbogen als „Stadt der kurzen Wege“ mit Car-Sharing und modernem Energiemanagement bildet, erhielt er Einblicke in die Arbeit auf dem Testfeld und die Forschung an intelligenten Mobilitätslösungen für Logistikprozesse. Die Landesregierung fördert das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg mit insgesamt  rund 5 Millionen Euro.
Verkehrsminister Winfried Hermann bei seinem Besuch in Heilbronn: „Die neuen, digitalen Technologien eröffnen viele Möglichkeiten der Entwicklung neuer Fahrzeuge und Nutzungsformen. Reallabore sind eine hochattraktive Erprobungsform. Unter realistischen Bedingungen können Innovationen getestet werden. So wird erkennbar, dass nicht alles, was technisch möglich ist, auch ein lebenspraktischer Fortschritt ist. Und man kann herausfinden, wie das Verkehrssystem in Zukunft effizienter, sicherer und nachhaltiger wird. PKWs lassen sich mit smarter Technologie, z.B. in Sharing-Konzepten, besser nutzen und der ÖPNV kann flexibilisiert werden“.

Prof. Dr.-Ing. J. Marius Zöllner, Leiter des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg erklärte für das Konsortium: „Heilbronn ist aufgrund seines breiten Angebots für Nutzer unseres Reallabors sehr wertvoll.“ Neben unterschiedlichen Streckenarten stehe Testfeldnutzern ein Parkhaus zur Erprobung des automatisierten Parkens zur Verfügung. Zudem bringe Heilbronn das Thema Logistik in das Testfeld-Projekt ein: „Aus der Erforschung automatisierter Logistikprozesse auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg werden wir wichtige Erkenntnisse gewinnen“, so der Vorstand des FZI Forschungszentrum Informatik.  
„Die Hochschule Heilbronn ermöglicht die Ausweitung des Portfolios durch die Forschung am automatisierten Gütertransport und hilft so weitere Testszenarien zu entwickeln“ so Prof. Dr. Raoul Zöllner von der Hochschule Heilbronn. Er hob zudem das kommunale Engagement hervor: „Ganz besonders freue ich mich, dass die Stadt Heilbronn unser gemeinsames Projekt zusätzlich mit eigenen Mitteln unterstützt. Das zeigt die große Bedeutung des autonomen Fahrens auch für die städtische Entwicklung“, ergänzt Zöllner.

Der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel schloss sich dem an: „Auch ich bin ganz erfreut darüber, dass wir hier in Heilbronn dem Minister High-Tech made in Heilbronn vorführen konnten“, unterstreicht der Verwaltungschef. Von Anfang an, seit nunmehr drei Jahren, unterstütze die Verwaltung das Forschungsprojekt und engagiere sich in der Weiterentwick-lung der Mobilität.
„Es ist die Besonderheit dieser Bundesgartenschau, dass sie als Garten- und Stadtausstellung Garten und Pflanze mit aktuellen Zukunftsthemen verbindet. Wie sieht Mobilität von morgen aus, wie verändert Digitalisierung unseren Alltag? Bereits bei der Konzeptvergabe der Grundstücke für die Stadtausstellung spielten diese Themen eine Rolle“, sagte BUGA-Geschäftsführer Hans-Peter Faas beim Rundgang mit dem Minister.
Der Verkehrsminister informierte sich in Heilbronn auch über das Projekt buga:log. Die Professoren Dr. Tobias Bernecker und Dr. Nicola Marsden von der Hochschule Heilbronn erklärten, dass im Projekt buga:log bereits in der Stadtausstellung lebende Menschen ihre Paketpost automatisch per Sonderfahrzeug zustellen lassen – am gewünschten Tag zur gewünschten Uhrzeit.

Abschließend wurde das Parkhaus „Im Wohlgelegen“ besucht. Das mit intelligenter Infrastruktur ausgestattete Parkhaus dient der Erprobung des autonomen Ein- und Ausparkens. Das Team von Professor Dr. Raoul Zöllner erfasst auf der Heilbronner Testfeldstrecke mittels Sensoren Verkehrsdaten in Echtzeit und kann damit zum Beispiel hochgenaue 3-D-Karten des Areals erstellen. Die Nutzer des Testfelds erhalten Informationen über die Schaltungen der Ampeln und die Bewegungen im Bus-, Stadt- und Stadtbahnverkehr.
 

Über das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg

Auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF BW) können Firmen und Forschungseinrichtungen zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im alltäglichen Straßenverkehr erproben, etwa automatisiertes Fahren von Autos, Bussen oder Nutzfahrzeugen wie Straßenreinigung oder Zustelldienste. Zudem lassen sich die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen fortschreiben. Dafür wurden in der Aufbauphase unter anderem Verkehrsflächen unterschiedlichster Art vorbereitet, hochgenaue 3D-Karten erzeugt sowie Sensoren zur Echtzeiterfassung des Verkehrs und dessen Einflussfaktoren installiert.
Für Konzeption, Planung und Aufbau des Testfelds stellte das federführende Verkehrsministerium 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Aufbau des Testfelds ist 2016 begonnen worden, die Inbetriebnahme erfolgte im Mai 2018. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) und das Verkehrsministerium (VM) fördern die Forschung auf dem Testfeld mit dem Projekt ‚smart mobility‘ mit weiteren 2,5 Millionen Euro.

Die Stadt Heilbronn beteiligt sich am Aufbau des Testfelds mit 180.000 Euro. Zudem stellt die Stadt für die Unterhaltung des fünfjährigen Betriebs des Testfelds weitere 250.000 Euro zur Verfügung und stattet die Ampelanlagen an ausgewählten Kreuzungen mit hochmoderner Technik aus, um hierdurch das vernetzte und autonome Fahren zu ermöglichen. Sie erhofft sich Erkenntnisse auf dem Weg zu einem intelligenten Verkehrsleitsystem, insbesondere um Staus zu vermeiden und Schadstoffe zu reduzieren. Die Stadtsiedlung Heilbronn investiert beim Parkhaus „Im Wohlgelegen“ rund 30.000 Euro für den Einbau der für das Autonome Ein- und Ausparken notwendigen Infrastruktur.

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Julia Feilen
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