Baden-Württemberg will in den kommenden Jahren im Rahmen einer ÖPNV-Offensive den Bahn- und Busverkehr im Land wesentlich ausbauen. Leitbild ist dabei ein verlässliches Mobilitätsangebot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Entsprechende Maßnahmen sind unter anderem der Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs, die Einrichtung von mehr Regiobuslinien und die Umsetzung des Baden-Württemberg-Tarifs – und das automatisierte, fahrerlose Fahren, wie es auf dem Testfeld künftig getestet werden kann.
Wie das Verkehrsministerium am Montag, den 17. April 2017 in Stuttgart mitteilte, sollen alle Kommunen am Tag öfter als bisher und mindestens im Stundentakt angebunden sein – von frühmorgens bis spätabends, an allen Wochentagen. „Dieses Mobilitätsversprechen wollen wir in den kommenden Jahren schrittweise umsetzen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. Er fügte hinzu: „Das hilft, den Stau auf den Straßen abzubauen, und bereitet den Weg hin zu einer umweltfreundlichen Mobilität.“
So soll der ländliche Raum als attraktiver Lebensraum auch für Familien weiter gestärkt werden. Darüber hinaus soll zum Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehrsbereich der öffentliche Verkehr mit Bahnen und Bussen deutlich zulegen. „Wir brauchen im Ballungsraum und in der Fläche ein verlässliches Angebot. Nur so können wir eine ähnliche Akzeptanz des öffentlichen Verkehrssystems schaffen, wie es beispielsweise die Schweiz schon hat. Dort sind die Fahrgastzahlen in den Zentren, aber auch im ländlichen Raum doppelt so hoch wie bei uns“, so Hermann. „Mit Bahn und Bus kommst du überall hin, im ganzen Land – das soll bei den Leuten ankommen.“
Mit innovativen Angeboten den ÖPNV stärken
Für den örtlichen Busverkehr sind die Landkreise zuständig. Der Verkehrsminister betonte: „Wir werben bei den Landkreisen für unser Leitbild des flächendeckenden Stundentakts als Grundangebot. Klar ist, dass ein solch ambitioniertes Angebot im ländlichen Raum und zu Schwachverkehrszeiten nicht mit dem klassischen Linienbus funktioniert. Da würde viel warme Luft transportiert, das wäre wirtschaftlich wie auch ökologisch nicht tragfähig.“ Daher setzt das Land in solchen Fällen auf bedarfsgesteuerte Rufbussysteme. Derzeit fördert das Land zwei Modellvorhaben in den Landkreisen Göppingen und Calw, mit denen der flächendeckende Stundentakt von 5 bis 24 Uhr im ländlichen Raum beispielhaft mit Rufbussen erprobt wird.
Auch das automatisierte, fahrerlose Fahren kann für solche Rufbussysteme in der Fläche und als Zubringer zur Bahn neue Perspektiven bieten. So werden in Karlsruhe auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg die ersten derartigen Kleinbusse getestet. „Auch die Zukunft des ÖPNV wird digitaler“, meinte Minister Hermann.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg vom 17.04.2017.