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Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg wird erweitert

Das Verkehrsministerium unterstützt eine Ergänzung um Bausteine der Öffentlichkeitsarbeit und für mobile Messstationen. Das vom Land geförderte „Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg“ stößt bei zahlreichen Forschungsvorhaben auf wachsendes Interesse. Deshalb werden nun weitere mobile Messstationen eingerichtet und die Öffentlichkeitsarbeit wird ausgeweitet. Verkehrsminister Winfried Hermann teilte am Mittwoch mit: „Ich freue mich sehr über die hohe lokale und auch europaweite Nachfrage an den Arbeiten sowie über Nutzung des von uns geförderten Testfeldes.“

Große Nachfrage aus der Forschung

Die Nachfrage aus diversen Forschungsvorhaben ist groß. Über zehn Forschungsprojekte nutzen das Testfeld. Kleine und mittelständische Unternehmen sind leider noch zurückhaltender, auch weil die rechtlichen Hürden zum Einsatz automatisierter Fahrzeuge noch groß sind. Der Aufbau stationärer Messstationen inkl. Tiefbauarbeiten ist sehr aufwändig. Um zudem örtlich flexibler sein zu können, soll das Testfeld nun um mobile Messstationen ergänzt werden. „Diesen Ansatz finden wir gut. Er zeigt die Reaktionsfähigkeit des Testfeldkonsortiums. Diese wollen wir unterstützen“, sagte der Verkehrsminister. 

Das „Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg“ ist ein Reallabor für Mobilitätskonzepte. Es soll die Entwicklung zukunftsorientierter Lösungen für Individualverkehr und Öffentlichen Personennahverkehr fördern. Firmen und Forschungseinrichtungen können ihre Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren erproben – und zwar im Alltagsverkehr. Mit automatisierten Autos, Bussen oder Nutzfahrzeugen wie Straßenreinigung oder Zustelldienste.

Testfeld auf allen Arten von Straßen

Das im Mai 2018 in Betrieb genommene Testfeld umfasst im Unterschied zu anderen Projekten in Deutschland alle Arten von öffentlichen Straßen: Autobahnabschnitte, Landes- und Bundesstraßen, innerstädtische Routen mit Rad-, Fußgänger- und Straßenbahnverkehr ebenso Tempo-30-Zonen, Wohngebiete und Parkhäuser. Die Testfeldstrecken befinden sich zwischen Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn. Betrieben wird das Testfeld vom Karlsruher Verkehrsverbund. Der KVV nutzt das Testfeld auch selbst, um neue Formen des öffentlichen Personennahverkehrs zu erproben – zum Beispiel autonom fahrende Mini-Busse.

Für Konzeption, Planung und Aufbau des Testfelds stellte das federführende Verkehrsministerium 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Aufbau des Testfelds ist 2016 begonnen worden, die Inbetriebnahme erfolgte im Mai 2018. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) und das Verkehrsministerium (VM) fördern die Forschung auf dem Testfeld mit dem Projekt ‚smart mobility‘ mit weiteren 2,5 Millionen Euro. 

Öffentlichkeit über technische Entwicklungen informieren

Seit der Eröffnung fanden zahlreiche Fachvorträge überregional, Bürgerversammlungen in Karlsruhe und Heilbronn sowie Fachgespräche auch bei der EU-Kommission in Brüssel statt. Der Leiter des siebenköpfigen Konsortiums aus Instituten und Kommunen, Prof. dr. Marius Zöllner vom FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe, sagte: „Ich freue mich, dass wir nun mit den zusätzlich bewilligten Mitteln das Testfeld weiter ausbauen und unsere bisherigen Arbeiten erweitern können. Nun können wir die Öffentlichkeit gezielt und großflächig in die neuen technologischen Entwicklungen einbinden, Anfragen koordiniert steuern und zugleich eine systematische Ansprechstelle für Firmen und Stake-Holder anbieten. Der Aufbau mobiler Messstationen ermöglichen uns, noch gezielter Daten zu gewinnen und machen das Testfeld noch attraktiver.“

Über das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg

Auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF-BW) können Firmen und Forschungseinrichtungen zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im alltäglichen Straßenverkehr erproben, etwa automatisiertes Fahren von Autos, Bussen oder Nutzfahrzeugen wie Straßenreinigung oder Zustelldienste. Zudem lassen sich die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen fortschreiben. Dafür wurden in der Aufbauphase u. a. Verkehrsflächen unterschiedlichster Art vorbereitet, hochgenaue 3D-Karten erzeugt sowie Sensoren zur Echtzeiterfassung des Verkehrs und dessen Einflussfaktoren installiert.

Das Konsortium besteht aus den Städten Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn sowie aus den Forschungseinrichtungen FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) und der Hochschule Heilbronn. Unterstützt wird der Aufbau des Testfeldes durch eine Vielzahl von Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft in Baden-Württemberg. Der Betrieb mit Sicherheitsleitzentrale, IT-Administration, Vertrieb, Accounting und Controlling wird über den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) als externe und neutrale Betreibergesellschaft ermöglicht.