Karlsruhe wird Pionier-Region
Das Verkehrsministerium folgt damit dem Votum der Jury für den Karlsruher Antrag / Freude bei Konsortium aus Städten, Forschung und Wirtschaft / Über das Testfeld sollen in Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn sowie Umgebung Fahrzeugsysteme für automatisiertes und vernetztes Fahren im realen Straßenverkehr getestet und entwickelt werden / Große Chance für Baden-Württemberg und Karlsruhe als Innovationsstandort.
Karlsruhe, 07.07.2016 – Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat heute entschieden: Das Testfeld zum vernetzten und automatisierten Fahren wird in Karlsruhe aufgebaut – mit Anbindung nach Bruchsal und Heilbronn.
„Das ist eine tolle Nachricht für die Region Karlsruhe und für alle Beteiligten. Wir werden nun zeitnah mit allen Partnern aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft die Ausgestaltung angehen, damit wir in zwölf Monaten mit dem ersten Probelauf starten können“, freut sich Professor J. Marius Zöllner, Vorstand des federführenden FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Umsetzung des Testfeldes eine breite und umfassende Basis für die Realisierung der urbanen Mobilität der Zukunft schaffen. Die starke regionale Einbindung und die wissenschaftliche Begleitung durch Kompetenzträger in den Bereichen Mobilität, automatisierte Fahrzeuge und IKT wird dies erfolgreich machen.“
Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup betont: „Wir freuen uns sehr über den Zuschlag für die Region Karlsruhe. Er ist Auszeichnung und Auftrag gleichermaßen. Denn mit Aufbau und Betrieb des Testfelds können wir einen wesentlichen Beitrag für die Mobilität der Zukunft leisten. Urbane Mobilität braucht intelligente, umweltschonende und soziale Lösungen und die Region Karlsruhe bietet für deren Entwicklung beste Voraussetzungen.“
Auch der Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie Professor Holger Hanselka begrüßt die Entscheidung: „Die Verknüpfung von Mobilität und Digitalisierung gibt uns die Chance, sicherer und schneller von einem Ort zum anderen zu kommen und wird zu völlig neuen Mobilitätskonzepten führen. Daher freuen wir uns sehr, dass Karlsruhe den Zuschlag als Pionierregion für autonomes Fahren erhalten hat. Im Testfeld verzahnen wir Forschung und Anwendung ebenso wie Autobranche und IKT-Industrie. Beides – Mobilität und IT – sind strategische Themen des KIT. Auch deshalb passt das Testfeld für autonomes Fahren so gut zu Karlsruhe.“
„Die Entwicklung hochautomatisierter und autonomer Fahrzeuge wird in Zukunft auch neue Chancen eröffnen, die Verkehrssicherheit und -qualität deutlich zu steigern. Sie werden einen wesentlichen Beitrag zu einem modernen Mobilitätsverständnis liefern“, so Professor Markus Stöckner, Prorektor für Forschung, Infrastruktur und Qualitätsmanagement an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft. „Hierzu ist es erforderlich, die Wechselwirkungen mit der Straßeninfrastruktur und dem Straßenumfeld systematisch zu analysieren, wofür das vorgesehene Testfeld ideale Rahmenbedingungen schafft. Und die TechnologieRegion verfügt über etliche Forschungseinrichtungen, die dies wissenschaftlich begleiten und sich dabei hervorragend ergänzen würden.“
Bruchsal und Heilbronn freuen sich ebenfalls über die Entscheidung der Landesregierung. Bruchsal ist durch den Forschungscampus Bruchsal sowie die Testfelder für automatisierte Logistik und Nutzfahrzeuge in Bruchsal in das Karlsruher Vorhaben eingebunden.
Heilbronn wird einen Streckenabschnitt von rund 7,5 km für autonomes Fahren bereitstellen und entsprechend ausrüsten. Stadt und Hochschule Heilbronn versprechen sich zudem Sy-nergien mit dem Pilotprojekt „Automatisierte Logistik im urbanen Raum“, das auch Ausstel-lungsteil der Bundesgartenschau im Jahr 2019 in Heilbronn sein wird.
Unter der Leitung des FZI Forschungszentrum Informatik hatte sich ein Konsortium aus der Stadt Karlsruhe, dem Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und den Städten Bruchsal und Heilbronn sowie aus weiteren assoziierten Partnern um die Fördergelder des Landes Baden-Württemberg für den „Aufbau eines Testfelds zum vernetzten und automatisierten Fahren“ beworben. Das Konsortium wird nun mit dem Aufbau des Testfelds noch dieses Jahr beginnen, in 12 Monaten ist der erste Probelauf geplant und in 17 Monaten will Karlsruhe dann in den regulären Betrieb übergehen. Der Betrieb des Testfeldes soll dann mindestens fünf Jahre erfolgen. Die Aufgaben der Testfeld-Betreibergesellschaft übernimmt der Karlsruher Verkehrsverbund.
Bereits Ende Juni 2016 wurde bekannt, dass die Jury einstimmig für den Karlsruher Antrag gestimmt hatte. Das Verkehrsministerium folgte heute dieser Empfehlung und stellt somit für Konzeption, Planung und Ausbau des Testfelds dem Karlsruher Konsortium 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Konsortium selbst sowie die assoziierten Partner und Industriepartner bringen zusätzlich Eigenmittel von rund 4,2 Millionen Euro in das Vorhaben ein.
Auf dem Karlsruher Testfeld können künftig Firmen und Forschungseinrichtungen zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im alltäglichen Straßenverkehr erproben, etwa automatisiertes Fahren von Autos, Bussen oder Nutzfahrzeugen wie Straßenreinigung oder Zustelldienste. Zudem lassen sich die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen fortschreiben. Das Konsortium will die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Testfeld auch in weitere Regionen in Baden-Württemberg übertragen.
Die Strecken des Testfelds umfassen von urbanen Bereichen mit gemischtem Fahrzeug-, Fahrrad- und Fußgängerverkehr über Parkhäuser, Wohngebiete, Landes- und Bundesstraßen bis hin zu Autobahnabschnitten nach Stuttgart und Heilbronn alle relevanten Straßentypen und Verkehrsbedingungen.
Mit diesem einzigartigen Vorhaben kann die gemeinsame technologische Entwicklung von regionalen und überregionalen Partnern aus Informationstechnik und Mobilität verstetigt und nachhaltig verstärkt werden. So stärkt das Testfeld auch die wissenschaftliche Arbeit im Rahmen der Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe, in der Partner aus Industrie und Forschung gemeinsam effiziente, intelligente und integrierte Lösungen für die Mobilität von Morgen entwickeln.
Über das FZI Forschungszentrum Informatik
Das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Geführt von Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mehr unter www.fzi.de/mobilitaet
Über die Stadt Karlsruhe
Karlsruhe ist das Zentrum einer der führenden Wirtschafts- und Wissenschaftsregionen in Europa. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Schwarzwald, Rhein, Pfalz und Elsass ist die einstige badische Residenz und Landeshauptstadt ein attraktiver Arbeits- und Lebensraum mit optimalen Verkehrsanbindungen, guter Infrastruktur und vielfältigen Kultur- und Freizeitangeboten. Über 300.000 Menschen leben in der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs, die Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach 1715 gründete. Das Attribut „Residenz des Rechts” verdankt Karlsruhe den höchsten deutschen Rechtsinstanzen, die hier ihren Sitz haben: dem Bundesverfassungsgericht, dem Bundesgerichtshof und dem Generalbundesanwalt. www.karlsruhe.de
Über das KIT
KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft: Das Karlsruher Institut für Technologie verbindet seine drei Kernaufgaben Forschung, Lehre und Innovation zu einer Mission. Mit rund 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 25.000 Studierenden ist das KIT eine der großen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas. Details zum KIT-Zentrum Mobilitätssysteme: www.mobilitaetssysteme.kit.edu
Über die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft
Mit rund 8.650 Studierenden ist sie nicht nur einer der größten, sondern zählt auch zu den forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg.
„Energieeffizienz und Mobilität“ ist eines ihrer drei zentralen Forschungsfelder, das dort fakultäts- und studiengangsübergreifend bearbeitet wird, unter anderem auch an verschiedenen Forschungseinrichtungen wie beispielsweise dem Institut für Verkehrsplanung und Infrastrukturmanagement und dem Institut für Energieeffiziente Mobilität auf dem Forschungscampus Bruchsal.
Über das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Mit circa 350 Wissenschaftlern und Ingenieuren ist das Fraunhofer IOSB das größte europäische Institut für die Bild- und Videoauswertung, Mustererkennung und Situationserfassung. Die Automatisierung komplexer Prozesse ist ein weiteres wichtiges FuE-Thema: von der Mess- und Regelungstechnik über eingebettete Systeme bis zu Leit- und Fertigungssystemen hat das IOSB wegweisende Beiträge konzipiert, entwickelt und geliefert. Diese Systeme kommen immer dann zum Einsatz, wenn es gilt, Informationen genauer oder schneller verarbeiten, als der Mensch das leisten kann.
Weitere Informationen
FZI Forschungszentrum Informatik
Johanna Häs
Haid-und-Neu-Str. 10-14, 76131 Karlsruhe
Telefon: +49 721 9654-904
E-Mail: haes[at]fzi.de
Karlsruher Institut für Technologie
Monika Landgraf
Telefon: +49 721 608- 47414
E-Mail:
Stadt Karlsruhe
Bernd Wnuck
Telefon: +49 721 133- 1300
E-Mail:
Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft
Holger Gust
Telefon: +49 721 925- 1016
E-Mail:
Stadt Bruchsal
Bernd Killinger
Telefon: +49 7251 79- 154
E-Mail:
Fraunhofer-IOSB
Thomas Casper
Telefon: +4 9 7216091- 300
E-Mail:
Stadt Heilbronn
Gerd Eberhardt
Telefon: +49 7131 56 45 43
E-Mail: gerd.eberhardt[at]stadt-heilbronn.de
Hochschule Heilbronn
Simone Scheps
Telefon: +49 7 131 504- 499
E-Mail: